Diversifikation bei Aktien und ETFs

Depot für Kinder

Die Anlage von Geld in Aktien und ETFs ist mit Recherche verbunden und benötigt Einarbeitung. Im Gegensatz zum Sparbuch oder einem Tagesgeldkonto ist eine positive Rendite bei Aktien oder ETFs nicht garantiert. Es besteht immer das Risiko von Verlusten bis hin zum Totalverlust des investierten Geldes.

Aktien schwanken im Wert aufgrund von Markt- und Unternehmenseinflüsse. Ein Verlust entsteht, wenn die Aktie im Wert sinkt oder das Unternehmen eine niedrigere oder keine Dividende auszahlt als geplant. Es muss nicht zum Totalverlust des investierten Geldes kommen, aber dieser ist nicht ausgeschlossen.

Was ist Diversifikation bei Aktien und ETFs?

Die Schwankung bei Aktien und das Risiko eines Verlustes lässt sich reduzieren. Anstatt all dein Geld in nur einen ETF oder in die Aktien eines Unternehmens zu stecken, investierst du in mehrer ETFs oder Unternehmen. Dabei solltest du nicht nur in unterschiedliche Unternehmen investieren, sondern auch in Unterschiedliche Branchen. Beispielsweise kannst du in einen Hersteller für Bekleidung wie Adidas, in einen Hersteller von Computer-Chips wie Infineon und in eine Versicherung wie die Allianz investieren.

Die drei oben genannten Unternehmen sind alle in unterschiedlichen Branchen tätig. Allerdings sind alle drei Unternehmen deutsche Unternehmen. Somit hätte diese Auswahl ein regionales Risiko. Dieses ist zwar reduziert, da alle drei Unternehmen weltweit agieren, aber trotzdem besteht dieses regionale Risiko.

Diversifikation reduziert das Risiko und verbessert die Rendite

Diversifizierung ist eine Technik, die das Risiko reduziert, indem Investitionen über verschiedene Finanzinstrumente, Branchen und andere Kategorien verteilt werden. Diversifikation zielt darauf ab, die Rendite zu maximieren, indem in verschiedene Bereiche investiert wird, die jeweils unterschiedlich auf dasselbe Ereignis reagieren würden.

Die meisten Anlageexperten sind sich einig, dass die Diversifizierung, obwohl sie keine Garantie gegen Verluste bietet, die wichtigste Komponente zur Erreichung langfristiger finanzieller Ziele bei gleichzeitiger Risikominimierung ist.

Diversifikation gilt auch für ETFs

Ähnliches kannst du bei ETFs machen. Über ETFs investierst du in unterschiedliche Regionen weltweit. Regionale Wirtschaftskrisen werden durch wirtschaftlichen Aufschwung in anderen Ländern ausgeglichen.

Je breiter du dein Geld streust, desto geringer wird dein Risiko. Sinkende Kurse werden durch steigende Kurse in anderen Unternehmen und Branchen ausgeglichen. Gleichzeitig sinkt allerdings auch deine maximal mögliche Rendite. Je mehr Aktien in deinem Depot sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass alle Aktien gleichzeitig steigen oder fallen.

Das Ziel der Diversifikation von Aktien und ETFs ist eine stabile zuverlässige Rendite über viele Jahre anstatt schnelles Geld. Diversifikation entkoppelt die Wertschwankungen einzelner Aktien von dem Gesamtwert deines Depots.

Über ein kostenloses Depot mit niedrigen Ordergebühren oder sogar kostenlosen Aktien und ETF Sparpläne kannst du ohne zusätzliche Kosten in weitere Unternehmen und ETFs investieren.

Lerne aus den Fehlern anderer

Diversifikation beim Investment in Aktien und ETFs gehört zum Grundwissen an der Börse. Die Geldanlage in nur ein Produkt oder in nur ein Unternehmen ist grob fahrlässig. Gier frisst Hirn und oft finden sich diese Fehlberatung auch bei Banken. Die Geschichte zeigt, dass insbesondere private Kleinanleger sich gerne von einem Hype blenden lassen. Zwei Beispiele zeigen die Fehler aus zwei unterschiedlichen Generationen.

Deutsche Telekom AG: Die Volksaktie aus dem Jahr 2000

Im November 1996 geht die Deutsche Telekom an die Börse. Der Aktienmarkt ist damals am Beginn einer Übertreibung die Anfang 2000 in einer Blase endet. Der Telekom-Chef Sommer sagte damals: „Die T-Aktie wird so sicher wie eine vererbbare Zusatzrente sein.“ Die Deutschen waren damals keine großen Aktien-Anleger. Vom Marketing und dem medialen Hype angetrieben, kauften insgesamt 1,9 Millionen Deutsche Aktien der Deutschen Telekom AG.

Nach der ersten Zeichnung 1996 werden 1999 und 2000 weitere Aktien der Deutsche Telekom AG ausgegeben. Von der ersten Aktienausgabe bei 14,57 Euro (jene 28,50 DM) bis zum Hoch von 103,50 Euro hat sich der Kurs versiebenfacht. Einige Anleger sind davon reich geworden. Mit dem Platzen der Internetblase sinkt die Telekom Aktie im Jahr 2001 auf nur noch 20 Euro. Im Jahr 2002 rutscht die Aktie unter 10 Euro.

Chart der Deutschen Telekom AG
Chart der Deutschen Telekom AG (Bild: finanzen.net).

Es finden sich zahlreiche Berichte, Reportage und Artikel über Kleinanleger die ihr ganzes Erspartes, ihre Rente oder Altersvorsorge in die Telekom Aktie investiert haben. Und zwar ausschließlich in die Telekom Aktie. Die Kursgewinne von 1996 bis 2000 waren gigantisch. Der Verlust von 2000 bis 2002 ebenfalls.

Wirecard AG: von 0 auf 100 und zurück aus dem Jahr 2020

Die Wirecard AG ist ein Zahlungsabwickler und Finanzdienstleister aus Aschheim in Bayern. Das Unternehmen ist zwischenzeitlich insolvent, nachdem im Frühjahr 2020 bekannt wurde, dass das Unternehmen die eigene Bilanz um knapp 1,9 Milliarden Euro gefälscht hat. Das 1999 gegründete Unternehmen ging während der Internetblase im Jahr 2000 an die Börse. Nach dem Platzen der Blase waren die Aktien nur noch Cent wert. Zwischen 2000 und 2011 bewegte sich die Aktie der Wirecard AG zwischen 1 Euro und knapp 15 Euro hin und her.

Ab 2012 stieg der Aktienkurs kontinuierlich. Erst langsam und ab 2017 rasant um 2019 bei knapp 200 Euro zu stehen. Die Wirecard AG stiegt zwischenzeitlich in den DAX 30 auf. Die mediale Berichterstattung war durchweg positiv. Viele sahen in der Wirecard AG ein großes Technologie-Unternehmen aus Deutschland.

Chart der Wirecard AG
Chart der Wirecard AG (Bild: finanzen.net).

Die Financial Times erhob 2019 schwere Vorwürfe gegen Wirecard wegen Bilanz-Manipulation. Eine Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG konnte Wirecard nicht entlasten. Am 25. Juni 2020 stellte Wirecard einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung, nachdem Wirecard bekannt gab, dass Guthaben auf Treuhandkonten über 1,9 Mrd. Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht existieren“.

Wieder finden sich Berichte von Kleinanlegern die tausende bis hunderttausende an Euros verloren haben.

Risiko und Rendite

Im Nachhinein ist man immer Klüger. Jedoch ist Diversifikation ist keine neue Erfindung sondern findet sich in jedem Buch zur Geldanlage am Aktienmarkt. Das Beispiele um den Hype der Telekom AG oder der Bilanzbetrug von Wirecard sind keine Einzelfälle. Solche oder ähnliche Fälle treten immer wieder auf. Hätten die Anleger ihr Erspartes nicht auf eine Aktie sondern auf 10 Aktien oder mehr verteilt, wäre der finanzielle Verlust deutlich geringer ausgefallen und eventuell von den steigenden Kursen anderer Aktien aufgefangen worden.

Lerne aus den Fehlern anderer

Gier frisst Hirn und deshalb ist Diversifikation im Depot wichtig. Lerne aus den Fehlern anderer und begehe diese nicht selbst. Investiere diversifiziert über mehrere Unternehmen, Branchen, Länder und Anlageklassen. Nachfolgend wird das Thema ausführliche aufgegriffen und mit weiteren Beispielen erläutert.

Anschauliches Beispiel für Diversifikation

Angenommen in deinem Depot sind nur Aktien von Fluggesellschaften. Die Aktienkurse werden nach jeder schlechten Nachricht fallen, beispielsweise nach einem unbefristeten Pilotenstreik, der letztendlich zu Flugausfällen führt. Das bedeutet, dass dein Depot einen spürbaren Wertverlust erleiden wird.

Du könntest diese Aktien mit Aktien von Eisenbahnen ausgleichen, so dass nur ein Teil deines Portfolios betroffen ist. Es besteht sogar eine sehr gute Chance, dass die Kurse der Eisenbahnen Aktien steigen werden, da die Passagiere nach alternativen Transportmöglichkeiten suchen.

Allerdings sind Eisenbahnaktien und Luftfahrtaktien in einer Branche. Alle Ereignisse die den Reiseverkehr betreffen, schaden der Transportbranche. COVID-19 zeigt, dass Bahn- und Luftaktien eine starke Korrelation aufweisen. Somit müsstest du in diesem Beispiel über die Transportbranche hinaus dein Depot diversifizieren. Sowohl über verschiedene Branchen als auch über verschiedene Arten von Unternehmen. Je unkorrelierter deine Aktien sind, desto besser.

Diversifikation für Fortgeschrittene

Behalte das Thema Diversifikation beim Aufbau deines Depots im Hinterkopf. Achte langfristig auch auf eine Diversifizierung zwischen verschiedenen Anlageklassen. Verschiedene Vermögenswerte wie Anleihen und Aktien reagieren nicht auf die gleiche Weise auf negative Ereignisse.

Eine Kombination von Anlageklassen wie Aktien und Anleihen reduziert die Empfindlichkeit deines Portfolios gegenüber Marktschwankungen, da sie sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Wenn du also diversifizierst, werden unangenehme Bewegungen in einem Bereich durch positive Ergebnisse in einem anderen Bereich ausgeglichen.

Und vergesse nicht: Standort, Standort, Standort. Suche nach Möglichkeiten jenseits deiner eigenen geografischen Grenzen. Lebe nicht in deiner Deutschland-Blase. Die Welt ist mehr als nur deutsche Unternehmen. Schließlich wirkt sich die Volatilität in den Vereinigten Staaten möglicherweise nicht auf Aktien und Anleihen in Europa aus, so dass eine Investition in diesem Teil der Welt die Risiken einer Investition zu Hause minimieren und ausgleichen kann.

Wie viele Aktien soll ich haben?

Natürlich ist es besser, fünf Aktien zu besitzen als eine, aber irgendwann macht das Hinzufügen weiterer Aktien zu deinem Depot keinen Unterschied mehr. Es gibt zahlreiche Diskussionen, wie viele Aktien notwendig sind, um das Risiko zu reduzieren und gleichzeitig eine hohe Rendite zu erzielen. Die gängigste Ansicht ist, dass ein Anleger eine optimale Diversifizierung mit nur 15 bis 20 Aktien, verteilt auf verschiedene Branchen, erreichen kann. Des bedeutet jedoch nicht, dass mehr als 20 Aktien negativ für dein Depot sind.

Verschiedene Arten von Risiko

Anleger sind bei ihren Investitionen mit zwei Haupttypen von Risiken konfrontiert. Das erste ist als systematisches oder Marktrisiko bekannt. Diese Art von Risiko ist mit jedem Unternehmen verbunden. Häufige Ursachen sind Inflationsraten, Wechselkurse, politische Instabilität, Krieg und Zinssätze. Diese Risikokategorie ist nicht unternehmens- oder branchenspezifisch und kann nicht durch Diversifizierung eliminiert oder reduziert werden. Es ist eine Form des Risikos, die alle Anleger akzeptieren müssen.

Die zweite Art von Risiko ist diversifizierbar oder unsystematisch. Dieses Risiko ist spezifisch für ein Unternehmen, eine Branche, einen Markt, eine Volkswirtschaft oder ein Land. Die häufigsten Quellen des unsystematischen Risikos sind das Geschäftsrisiko und das finanzielle Risiko. Da es diversifizierbar ist, können Anleger ihr Risiko durch Diversifizierung verringern. Das Ziel ist also, in verschiedene Vermögenswerte zu investieren, damit sie nicht alle in gleicher Weise von Marktereignissen betroffen sind.

Probleme mit Diversifizierung

Erfahrene Investoren betonen immer wieder die Wichtigkeit der Diversifizierung, aber es gibt einige Nachteile dieser Strategie. Erstens kann es etwas mühsam sein, ein diversifiziertes Portfolio zu verwalten, besonders wenn du mehrere Beteiligungen und Investitionen hast.

Diversifizierung kann auch teuer sein. Nicht alle Anlageformen kosten das Gleiche, so dass sich Käufe und Verkäufe auf dein Endergebnis auswirken. Von Transaktionsgebühren bis hin zu Maklergebühren. Und da ein höheres Risiko mit einer höheren Rendite einhergeht, kann es sein, dass du deine Rendite einschränkst.

Bedenke außerdem, wie kompliziert es sein kann. Zum Beispiel wurden viele synthetische Anlageprodukte entwickelt, um die Risikotoleranz der Anleger zu berücksichtigen. Diese Produkte sind oft komplex und nicht für Anfänger oder Kleinanleger gedacht. Diejenigen mit begrenzter Anlageerfahrung und finanziellem Rückhalt sollten den Kauf von klassischen Anleihen in Betracht ziehen, um das Aktienmarktrisiko zu diversifizieren und nicht zu Optionen oder Optionsscheine greifen.

Leider kann auch die beste Analyse eines Unternehmens und dessen Bilanzen nicht garantieren, dass es sich nicht um eine Verlustinvestition handelt. Bei Wirecard sind selbst gestandene Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gescheitert. Kleinanleger hatten hier keine Chance. Genau deshalb ist Diversifikation so wichtig.

Eine Diversifizierung wird einen Verlust nicht verhindern, aber sie kann die Auswirkungen von Betrug und schlechten Informationen auf dein Portfolio reduzieren.

Was bedeutet Diversifizierung beim Investieren?

Diversifizierung ist eine Strategie, die darauf abzielt, das Risiko zu mindern und die Rendite zu maximieren, indem Investmentfonds auf verschiedene Vehikel, Branchen, Unternehmen und andere Kategorien verteilt werden.

Was ist ein Beispiel für ein diversifiziertes Investment?

Ein diversifiziertes Anlageportfolio umfasst verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere. Aber das ist noch nicht alles. Sie werden durch den Kauf von Aktien verschiedener Unternehmen, Anlageklassen und Branchen diversifiziert. Das Portfolio eines diversifizierten Anlegers kann zum Beispiel Aktien von Einzelhandels-, Transport- und Konsumgüterunternehmen sowie Anleihen – sowohl von Unternehmen als auch von Regierungen – enthalten. Eine weitere Diversifizierung kann Rohstoffe, Geldmarktkonten, der Besitz von Edelmetalle und Bargeld umfassen.

Was passiert, wenn ich mein Depot diversifiziere?

Wenn du deine Investments diversifizierst, reduzierst du das spezifische Unternehmensrisiko, um deine Rendite zu maximieren. Obwohl es bestimmte Risiken gibt, die du nicht nicht vermeiden kannst, wie das Marktrisiko, kannst du dich gegen unsystematische Risiken wie Geschäfts- oder Finanzrisiken absichern.

Zusammenfassung

Diversifizierung kann dir helfen, das Risiko zu managen und die Volatilität der Preisbewegungen eines Vermögenswerts zu reduzieren. Denke jedoch daran, dass sich das Risiko nie ganz ausschalten lässt, egal wie diversifiziert dein Portfolio ist.

Du kannst das mit einzelnen Aktien verbundene Risiko reduzieren, aber allgemeine Marktrisiken betreffen fast jede Aktie, und deshalb ist es auch wichtig, zwischen verschiedenen Anlageklassen zu diversifizieren. Der Schlüssel ist, einen goldenen Mittelweg zwischen Risiko und Rendite zu finden. So stellst du sicher, dass du deine finanziellen Ziele erreichen und trotzdem gut schlafen kannst.

Diversifikation bei Aktien und ETFs

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen