Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein Wertpapier. Übersetzt steht Exchange Traded Fund für börsengehandelter Fonds. Ein ETF ist eine Sammlung von Wertpapieren. Das können Aktien sein. Das können andere ETFs sein. Das können Anleihen aus Unternehmen sein. Das können aber auch Optionen, Optionsscheine und sogar Rohstoffe sein.
Einige ETFs beispielsweise einen Aktien Index wie den DAX 30 oder den S&P 500 nach. Andere bilden einen globalen Index wie den MSCI World oder eine Branche wie Wasserstoff-Unternehmen ab. Ein börsengehandelter Fonds ist ein marktfähiges Wertpapier, das heißt es ist mit einem Preis verbunden. Damit ist es möglich den ETF leicht zu kaufen und zu verkaufen.
Ein ETF Wertpapier besitzt einen Preis pro Stück. Wenn du ein Stück eines ETF kaufst, kaufst du damit je einen kleinen Anteil aller Wertpapiere in diesem ETF. Damit unterscheidet sich ein ETF erst einmal nicht von dem bekannten Aktien-Fonds.
Unterschied zwischen ETF und Fonds
Ein ETF wird als Exchange Traded Fund bezeichnet, da er genau wie Aktien an einer Börse gehandelt wird. Der Preis der Aktien eines ETFs ändert sich im Laufe des Handelstages, da die Aktien an den Börsen gekauft und verkauft werden. Dies ist ein Unterschied zu Investmentfonds, die nicht an einer Börse gehandelt werden. Bei herkömmlichen Fonds wird nur einmal pro Tag nach Börsenschluss gehandelt. Außerdem sind ETFs im Vergleich zu Investmentfonds tendenziell kostengünstiger und liquider.
Welche Wertpapiere enthält ein ETF?
Ein ETF ist eine Art Fonds, der mehrere Basiswerte hält und nicht nur einen wie eine Aktie. Da in einem ETF mehrere Vermögenswerte enthalten sind, können ETFs eine beliebte Wahl zur Diversifizierung sein.
Ein ETF kann Hunderte oder Tausende von Aktien aus verschiedenen Branchen besitzen. Andere ETFs spezialisieren sich auf eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Sektor. Einige Fonds konzentrieren sich nur auf US-Aktien, während andere eine globale Ausrichtung haben. Beispielsweise würden ETFs, die sich auf Banken konzentrieren, Aktien verschiedener Banken aus der gesamten Branche enthalten.
Zusammenfassung:
- Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein Korb von Wertpapieren, die an einer Börse gehandelt werden, genau wie eine Aktie.
- Die Aktienkurse von ETFs schwanken den ganzen Tag über, wenn der ETF gekauft und verkauft wird; dies unterscheidet sich von Investmentfonds, die nur einmal am Tag nach Börsenschluss handeln.
- ETFs können alle Arten von Investitionen enthalten, einschließlich Aktien, Rohstoffe oder Anleihen; einige bieten nur US-Aktien an, während andere international sind.
- ETFs bieten niedrige Kostenquoten und weniger Maklerprovisionen als der Kauf der Aktien einzeln.
ETF Auswahl
Anlegern stehen verschiedene Arten von ETFs zur Verfügung. Einige werden zur Erziehung von Einkommen über Dividenden, Spekulation auf eine Branche, Preissteigerung auf Rohstoffe oder Währungen sowie zur Absicherung oder teilweisen Kompensation von Risiken im Portfolio eines Anlegers eingesetzt. Nachstehend findest du einige Beispiele für die Arten von ETFs.
- Anleihen-ETFs können Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Anleihen von Staaten und Gemeinden, so genannte Kommunalanleihen, umfassen.
- Industrie-ETFs bilden eine bestimmte Branche ab, beispielsweise Technologie, Banken oder den Öl- und Gassektor.
- Rohstoff-ETFs investieren in Rohstoffe wie Rohöl oder Gold.
- Währungs-ETFs investieren in Fremdwährungen wie den Euro oder kanadischen Dollar.
- Inverse ETFs versuchen, Gewinne aus Aktienrückgängen durch Leerverkäufe von Aktien zu erzielen. Unter Leerverkäufen versteht man den Verkauf einer Aktie in Erwartung eines Wertverlusts und den Rückkauf zu einem niedrigeren Preis.
Anleger sollten sich bewusst sein, dass viele Inverse ETFs Exchange Traded Notes (ETNs) und keine echten ETFs sind. Ein ETN ist eine Anleihe, wird aber wie eine Aktie gehandelt und von einem Emittenten wie einer Bank gedeckt.
Der MSCI World ist ein beliebter Index der über 1.600 Aktien von mittelständischen bis großen Unternehmen weltweit. Das Bild unten zeigt die Wertentwicklung von August 2015 bis August 2020. Trotz des Namens besitzt der MSCI World ein deutliches Übergewicht an Aktien aus den USA. Insbesondere aus dem Technologiesektor wie Apple, Amazon , Google, Facebook und Microsoft.
Anleger sollten nie ausschließlich in einen ETF investieren sondern ein Portfolio mit mehreren ETFs aufbauen um eine breite Streuung zu erreichen. Klumpenrisiken wie ein Schwerpunkt in Banken oder einem Land oder Region sind zu vermeiden.
Wie kann ich einen ETF kaufen?
Über die meisten Online-Broker und traditionelle Broker bei einer Bank kannst du ETFs kaufen und verkaufen. Idealerweise eröffnest du ein kostenloses Depot bei einem Online-Broker. Bei diesen bekommen Kunden sehr günstige bis kostenlose Kaufs- und Verkaufsgebühren im Vergleich zu den traditionellen Banken, Volksbanken und Sparkassen.
Vorteile und Nachteile von ETFs
Ein ETF ist grundsätzlich günstiger als der einzelne Kauf der im ETF-Portfolio enthaltenen Aktien. Anleger müssen nur eine Transaktion zum Kauf und eine Transaktion zum Verkauf ausführen. Dadurch wird nur einmal pro Transaktion die Makler-Courtage fällig.
Einige Makler bieten bei bestimmten kostengünstigen ETFs sogar den Handel ohne Provision an, was die Kosten für die Anleger noch weiter senkt. Bei vielen Online-Broker lassen sich ETFs sogar kostenlos im Sparplan kaufen.
Die Kostenquote eines ETFs sind die Kosten für den Betrieb und die Verwaltung des Fonds. ETFs haben in der Regel niedrige Kosten im Vergleich zu einem herkömmlichen Fonds, da sie einen Index nachbilden. Wenn ein ETF beispielsweise den S&P 500-Index nachbildet, könnte er alle 500 Aktien aus dem S&P enthalten, was ihn zu einem passiv verwalteten Fonds macht und weniger zeitintensiv macht. Allerdings bilden nicht alle ETFs einen Index auf passive Weise ab.
Vorteile
- Zugang zu vielen Aktien aus verschiedenen Branchen
- Niedrige Kostenquoten und weniger Maklerprovision
- Risikomanagement durch Diversifizierung
- Es gibt ETFs, die sich auf bestimmte Branchen konzentrieren.
Nachteile
- Aktiv verwaltete ETFs haben höhere Gebühren
- Ein einziger Branchenfokus ETFs begrenzen die Diversifizierung
- Mangel an Liquidität behindert Transaktionen
Aktiv verwaltete ETFs
Es gibt auch aktiv verwaltete ETFs, bei denen die Portfoliomanager stärker am Kauf und Verkauf von Unternehmensanteilen und an der Veränderung der Bestände innerhalb des Fonds beteiligt sind. In der Regel hat ein aktiver verwalteter Fonds eine höhere Kostenquote als passiv verwaltete ETFs.
Es ist wichtig, dass Anleger aktiv die Entscheidung treffen, ob ein aktiv oder passiv verwaltete ETF gekauft werden soll. Die daraus resultierende Kosten haben einen direkten Einfluss auf die Rendite. Schon bei Investmentfonds hat sich gezeigt, dass die meisten Fonds nicht einmal einen normalen Index wie den DAX 30 schlagen können.
Der richtige ETF für dein Depot
Es gibt zwischenzeitlich tausende ETFs von zahlreichen Anbietern. Die Auswahl kann überwältigend sein. Am Anfang ist es schwierig den Überblick zu behalten. Nachfolgend findest du weitere Informationen zu ETFs.
ETFs basierend auf Aktien-Indizes
Ein indexgebundener Aktien-ETF bietet Anlegern die Diversifizierung eines Indexfonds. Zusätzlich erhalten Anleger die Möglichkeit, Leerverkäufe zu tätigen, auf Marge zu kaufen und nur eine Aktie zu erwerben, da es keine Mindesteinlageanforderungen gibt.
Allerdings sind nicht alle ETFs gleich diversifiziert. Einige können eine starke Konzentration in einer Branche oder eine kleine Gruppe von Aktien oder Vermögenswerten enthalten, die stark miteinander korrelieren. Beispielsweise ein Branchen-ETF auf Banken.
Dividenden und ETFs
Während ETFs den Anlegern die Möglichkeit bieten, an steigenden und fallenden Aktienkursen zu partizipieren, profitieren Anleger auch von Unternehmen, die Dividenden ausschütten.
Dividenden sind ein Teil der Gewinne, die Unternehmen den Anlegern für das Halten ihrer Aktien zuweisen oder zahlen. ETF-Anteilseigner haben Anspruch auf einen Teil der Gewinne, wie beispielsweise verdiente Zinsen oder gezahlte Dividenden. Anleger erhalten zudem einen Restwert, falls der Fonds liquidiert wird.
Auswirkungen von ETFs auf den Markt
Seitdem ETFs bei den Anlegern immer beliebter geworden sind, wurden viele neue ETFs geschaffen. Das führt bei einigen ETFs zu einem sehr zu geringen Handelsvolumina. Ist das Handelsvolumina an den Börsen zu klein für ein Wertpapier, können Anleger den ETF nicht ohne weiteres kaufen und verkaufen.
Zudem wird regelmäßig der Einfluss von ETFs auf die Aktienkurse diskutiert. Bläht die Nachfrage nach ETFs die Aktienwerte auf und entstehen dadurch Aktienblasen?
Einige ETFs stützen sich auf Portfoliomodelle, die unter verschiedenen Marktbedingungen unerprobt sind und zu extremen Zu- und Abflüssen aus den Fonds führen können. Das könnte sich negativ auf die Marktstabilität auswirkt. Seit der Finanzkrise haben ETFs eine wichtige Rolle bei Marktblitz-Krisen und Instabilität gespielt. Probleme mit ETFs waren wesentliche Faktoren bei den Flash-Crashs und Marktrückgängen im Mai 2010, August 2015 und Februar 2018.