Cost Average Effect: Der Durchschnittskosteneffekt

Cost Average Effect: Der Durchschnittskosteneffekt

Der Cost Average Effect ist eine Anlagemethode für Wertpapiere. Cost Average Effect ist auch als Unit Cost Averaging oder (in den USA) als Dollar Cost Averaging bekannt. Doch was steckt hinter dem Durchschnittskosteneffekt? Welche Vorteile bringt diese Anlagemethode?

Der Begriff „Cost-Average-Effect“ beschreibt ein mathematische Phänomen. Dieses tritt auf, wenn Investoren eine Reihe kleinerer, identischer Investitionen in Wertpapiere, die schwankende Kurse haben, tätigen.

Der Durchschnittskosteneffekt bezieht sich hauptsächlich auf Fonds und ETFs, funktioniert aber auch bei Aktien. Die Idee dahinter greift immer dann, wenn sich von einem Wertpapier auch Bruchteile kaufen lassen. Ein Bruchteil bedeutet, du kannst auch 3,23 Anteile für 50 Euro erwerben.

Bruchteile sind bei Fonds und ETFs üblich. Zwischenzeitlich finden sich aber auch einige Online-Broker, die Aktien in Bruchteile ausgeben.

Wie funktioniert der Cost Average Effect?

Wenn du jeden Monat immer für den gleichen Betrag einen ETF kaufst, kaufst du mehr Anteile wenn der Kurs des ETF niedrig ist und weniger Anteile, wenn der Kurs hoch ist. Eine mathematische Folge ist, dass der durchschnittliche Kaufpreis pro Wertpapier im Allgemeinen dem harmonischen Mittelwert aller Kaufpreise entspricht.

Du hast den letzten Satz nicht verstanden? Kein Problem, ich früher auch nicht. Deshalb lass uns ein Beispiel machen.

Wir haben zwei Investoren. Beide Investoren kaufen Anteile vom gleichen ETF. Der Unterschied:

  • Investor 1 kauft jeden Monat 3 Anteile
  • Investor 2 kauf jeden Monat für 150 Euro Anteile

Da die Preise an der Börse schwanken, kostet ein Anteil an diesem ETF jeden Monat unterschiedlich. Mal ist ein Anteil mehr, mal weniger wert. Wie nehmen folgende Preisentwicklung pro Anteil an:

  • Monat 1: 45 Euro
  • Monat 2: 55 Euro
  • Monat 3: 60 Euro
  • Monat 4: 40 Euro
  • Monat 5: 35 Euro
  • Monat 6: 40 Euro

Wie du siehst, steigt der ETF die ersten drei Monate, dann kommt es für zwei Monate zu einem stärkeren Einbruch, danach steigt der Kurs langsam wieder. Doch wie entwickelt sich das Depot der beiden Investoren?

Investor 1

Investor 1 kauft jeden Monat 3 Anteile am DAX 30 ETF. Egal wie sich der Preis entwickelt. Die Investitionen sehen wie folgt aus:

  • Monat 1: 45 Euro x 3 = 135 Euro
  • Monat 2: 55 Euro x 3 = 165 Euro
  • Monat 3: 60 Euro x 3 = 180 Euro
  • Monat 4: 40 Euro x 3 = 120 Euro
  • Monat 5: 35 Euro x 3 = 105 Euro
  • Monat 6: 40 Euro x 3 = 120 Euro

Das sind nach 6 Monate 18 Anteile am ETF. Investiert wurden dafür 825 Euro. Im Durchschnitt kostete ein Anteil 45,83 Euro.

Investor 2

Investor 2 kauft jeden Monat Anteile für 150 Euro am DAX 30 ETF. Die Investition pro Monat ist immer gleich:

  • Monat 1: 150 Euro / 45 Euro = 3,33
  • Monat 2: 150 Euro / 55 Euro = 2,73
  • Monat 3: 150 Euro / 60 Euro = 2,5
  • Monat 4: 150 Euro / 40 Euro = 3,75
  • Monat 5: 150 Euro / 35 Euro = 4,29
  • Monat 6: 150 Euro / 40 Euro = 3,75

Das sind nach 6 Monat 20,35 Anteile am ETF. Investiert wurden dafür 900 Euro. Im Durchschnitt kostete ein Anteil 44,23 Euro.

Investor 1 investiert über die ganze Zeit betrachtet weniger Geld, kauft aber immer die gleiche Anzahl an Wertpapiere, unabhängig vom Preis. Die investierte Summe sinkt bei niedrigen Preisen und steigt bei hohen Kursen. Investor 2 investiert über die ganze Zeit betrachtet mehr Geld, kauft aber in günstigen Zeiten mehr Anteile und in teureren Zeiten weniger Anteile. Langfristig profitiert Investor 2 von schwankenden Kursen.

DAX 30 Chart 5 Jahre
DAX 30 Chart 5 Jahre (Bild: finanzen.net).

Der DAX 30 Chart über 5 Jahre zeigt das eindrucksvoll. Insgesamt bewegt sich der DAX 30 zwischen 9.000 und 14.000 Punkten. Wer jeden Monat die gleiche Summe investiert, hat ausreichend Monate in denen zu günstigeren Kursen zugekauft werden konnte.

Die mathematische Erklärung lautet:

  • Investor 1 kauft eine identische Anzahl von Wertpapieren regelmäßig, egal zu welchem Kurs. Der durchschnittlich gezahlte Kaufpreis entspricht dem arithmetischen Mittelwert des gesamten Kaufpreises.
  • Investor 2 kauft zu einem identischen Anlagebetrag regelmäßig, egal zu welchem Kurs. Da das harmonische Mittel kleiner oder gleich dem arithmetischen Mittel ist, ist diese Cost-Average-Strategie kostengünstiger.

Die Auswirkungen des Cost-Average-Effects sind umso stärker, je volatiler ein Wertpapier ist. Sprich, je stärker die Schwankungen eines Wertpapiers, desto größer die Vorteile Durchschnittskosteneffekt. Dies gilt unabhängig davon, ob der Kurs eines Wertpapiers nach oben oder nach unten tendiert.

Gibt es Nachteile beim Cost Average Effect?

Eine einzelne, einmalige Investition kann gegenüber der Cost-Average-Strategie mit vielen kleinen verteilten Investitionen sogar besser sein. Dazu ist jedoch das richtige Timing absolut entscheidend. Die Einmalanlage muss dann zum Tiefpunkt des Wertpapiers erfolgen.

Wenn Investoren jedoch den gesamten Betrag auf einen Schlag investieren, tragen sie das Risiko, alle Wertpapiere zum falschen Zeitpunkt zu kaufen. Der Cost-Average-Effect reduziert das Risiko, ungünstige Investitionen zu tätigen, aber er reduziert auch die Chance, günstige Investitionen zu tätigen.

Einige Finanzexperten glauben, dass die von Investmentfonds beworbene Durchschnittskostenrechnung in erster Linie ein Marketing-Trick ist. Sparer und Investoren, die davor zurückschrecken würden, große Geldbeträge auf einmal zu investieren (oder dazu nicht in der Lage sind), können leichter durch eine Reihe kleinerer Zahlungen investieren. Die Hemmschwelle, zahlreiche kleinere Zahlungen automatisch zu leisten, ist bei vielen Kleinsparern niedriger.

Fondsverwalter und Vertriebsmitarbeiter profitieren auch von den anfallenden Gebühren. Einige Fonds oder Broker berechnen für jede Transaktion feste Gebühren. In diesem Fall wäre eine Einmalanlage günstiger. Die Vorteile des Cost-Average-Effekcs wären in diesem Fall reduziert.

Wie soll ich nun investieren?

Um die Nachteile des Cost Average Effect zu vermeiden, ist es wichtig bei der Auswahl des kostenlosen Depots die angebotenen ETF Sparpläne zu vergleichen. Je mehr Sparpläne kostenlos oder zu sehr niedrigen Gebühren vorhanden ist, desto besser für dich als Kunde.

Ein regelmäßiger Sparplan in einen ETF bei einem Online-Broker ohne Sparplan-Gebühren erhöht die Vorteile des Cost Average Effect. Ziel ist eine einfache und unkomplizierte Geldanlage. Eine Geldanlage die nebenher läuft. Nicht einmal Investoren mit jahrelanger Berufserfahrung treffen die Tiefpunkte am Aktienmarkt. Erspare dir diesen Stress.

Cost Average Effect: Der Durchschnittskosteneffekt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen