Wieso ich mich für einen ETF-Sparplan für die Altersvorsorge entschieden habe!

Meine Altersvorsorge sind ETFs.

Die Rentenlücke ist real. Egal wie viel ein angestellter Arbeitnehmer arbeitet, mit Eintritt in das Rentenalter wird ein substanzieller Anteil an Einkommen fehlen. Was also tun, damit man auch im Alter nicht in die Altersarmut abrutscht sowie einen gewissen Lebensstandard halten kann? Eine wichtige Frage, mit der sich leider nur wenige Deutsche befassen.

Die Frage und die Konsequenzen daraus sind so wichtig, dass viele lieber den Kopf in den Sand stecken. Mir ging es selbst so. Viel zu lange habe ich das Thema vor mir hergeschoben und mich mit einer Entscheidung schwer getan. Ich möchte euch in diesem Beitrag meine Überlegungen und die für mich getroffene Entscheidung darlegen. Eventuell helfen euch meine Gedanken bei der Lösungsfindung für euch selbst.

Meine Altersvorsorge sind ETFs

Die vom Staat ausgezahlte Rente wird zukünftig voll besteuert. Das Renten-Netto ist bei vielen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland nur noch etwas 50 bis 60 Prozent des letzten Arbeits-Netto. Durch das aktuelle Umlageverfahren ist zu befürchten, dass in naher Zukunft das Rentensystem immer weiter überlastet sein wird. Immer weniger Arbeitnehmer müssen immer mehr Rentner finanzieren.

Langfristig werden entweder die Renten sinken, die Rentenbeiträge erhöht oder der Renteneintritt erhöht. Im schlimmsten Fall zieht die Regierung alle drei Optionen.

Deshalb ist klar: Jeder in Deutschland muss selbst zusätzlich für die Rente vorsorgen! Doch wie?

Sind Rentenversicherungen eine Option?

Der Markt für Rentenversicherungen ist eine Katastrophe. Versicherungen für die Rente gibt es viele. Von der klassischen Rentenversicherung, die man sich direkt bei einer Versicherung holen kann bis hin zur staatlich geförderten Riester-Rente oder Rürup-Rente, deren Konzepte kaum einer versteht und deren Handhabung für die Mehrheit der Bürger zu komplex ist.

Hinzu kommen die Direktversicherungen, die zwischenzeitlich jeder Arbeitgeber anbieten muss. Hier werden die Beiträge vom Brutto-Lohn abgezogen. Dafür muss die Rentenzahlung später in der Rentenzeit versteuert werden.

Versicherungen bieten zudem Kombinationsprodukte an. Beispielsweise eine Lebensversicherung die den Tod bis zum Renteneintritt versichert sowie eine Auszahlung zum Rentenbeginn garantiert. Diese Produkte sind komplex und zählen zu den unnötigen Versicherungen.

Alle Produkte haben aus meiner Sicht mehr Nachteile als Vorteile:

  • Staatlich geförderte Rentenversicherungen müssen ab Renteneintritt versteuert werden.
  • Die arbeitgeberfinanzierte Direktversicherung muss ebenfalls ab Renteneintritt versteuert werden.
  • Die arbeitgeberfinanzierte Direktversicherung lässt sich oft nicht zu einem neuen Arbeitgeber mitnehmen.
  • Rentenversicherungen haben in der Regel sehr hohe und intransparente Kosten (zwischen 10.000 und 30.000 Euro über die Laufzeit sind nicht selten).
  • Rentenversicherungen haben in der Regel eine sehr schlechte Verzinsung aufgrund der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt.
  • Mangels niedriger Zinsen weichen Rentenversicherungen auf den Kapitalmarkt aus, können dann aber entweder keine Rendite Garantieren oder die Beitragshöhe in der Rente nicht garantieren.

Grundsätzlich gibt es zu viele Produkte für ein einziges Problem:

Wie schließe ich meine Rentenlücke?

Wieso muss die Lösung zu dem Problem über intransparente, steuerlich komplexe und teure Versicherungsprodukte erfolgen?

Wieso kann die Lösung nicht ein Produkt sein, das leicht zu verstehen und günstig ist keine steuerliche Hürden hat?

Aktien und ETFs als Alternative zur Rentenversicherung

Aktien und ETFs sind eine sinnvolle Ergänzung zur Altersvorsorge, da die langfristige Rendite eines breiten Indices wie dem MSCI World bei knapp 8 Prozent pro Jahr liegt. Kurzfristig und mittelfristig sind negative Renditen bei der Geldanlage in einen ETF möglich. Langfristig steigen die Börsen und erwirtschaften dabei eine höhere Rendite als Geldanlagen bei einer Bank oder eine Rentenversicherung. Zudem sind ETFs um ein vielfaches günstiger. Wird der ETF über ein kostenloses Depot bespart, sinken die Kosten weiter.

Meine private Altersvorsorge erfolgt über ETFs

Die Angebote der privaten Rentenversicherung sind für mich zu teuer und die angebotenen Renditen zu schlecht. Meine Entscheidung zur Investition in ETFs für die Altersvorsorge habe ich während des historischen Zinstiefs im Jahr 2022 getroffen, noch bevor die Zinsen angehoben wurden.

Wieso ETFs für die Altersvorsorge?

Sind ETFs besser als eine Rentenversicherung? Folgende Vorteile bietet eine ETF für aus meiner Sicht als Altersvorsorge:

  • Langfristig höhere Rendite: Die Geldanlage in Aktien erwirtschaftet eine bessere Rendite als Geldanlagen der Bank oder eine Rentenversicherung.
  • Einfach zu handhaben: Ein ETF sorgt für eine breite Steuerung in viele tausend Aktien. Es besteht keine Notwendigkeit einzelne Unternehmen bewerten zu müssen. Es besteht auch keine Notwendigkeit sich regelmäßig mit dem Kapitalmarkt und den Unternehmen beschäftigen zu müssen.
  • Sicher im Todesfall: Im Todesfall sind meine Zahlungen nicht verloren sondern sind Teil der Erbmasse.
  • Niedrige Kosten: ETFs sind unglaublich günstig. Persönlich habe ich kein Vertrauen gegenüber den Versicherern, dass diese effizient mit meinem Geld wirtschaften.
  • Steuerliche Vorteile:
    • 30% der Gewinne sind bei Aktien-ETFs von der Steuer freigestellt.
    • Das heißt nur 70% der Gewinne sind mit der Abgeltungssteuer zu versteuern. Das sind 25% zuzüglich Soli plus gegebenenfalls Kirchensteuer.
    • Je nach Einkünfte im Rentenalter kann über eine Günstigerprüfung ein niedriger Steuersatz als die Abgeltungssteuer durch das Finanzamt ermittelt werden. D.h. ich zahle maximal die Abgeltungssteuer oder weniger. Bei einer „normalen“ Rentenversicherung sind die Zahlungen voll zu versteuern.

Aktuell habe ich mich bewusst gegen Einzel-Aktien für die Altersvorsorge entschieden. Durch das Stock-Picking müsste ich davon ausgehen, dass ich eine bessere Performance erwirtschafte, als ein Vergleichsindex. Einzelaktien in Depot erfordern eine dauerhafte Pflege und Kontrolle. Sind die Unternehmen noch solvent und relevant genug? Sind Risiken erkennbar? Habe ich ein Branchenrisiko? Habe ich ein Klumpenrisiko?

Damit das Depot ansatzweise ausreichend diversifiziert ist, müssten mindestens 20, 30 oder mehr Aktien im Depot sein. All diese Unternehmen müssten regelmäßig von mir überwacht und geprüft und bei Bedarf umgeschichtet werden. Bei einem Index erfolgt das automatisch.

In folgende ETFs investiere ich:

Wichtig: Keine Anlageberatung oder Empfehlung. Prüfe für dich, was zu dir passt!

Mein Portfolio zur Altersvorsorge besteht aus folgenden drei ETFs. Alle drei ETFs habe ich mit einer Einmalanlage gestartet und werden nun monatlich mit unterschiedlicher Gewichtung bespart. Siehe Sparrate.

Erläuterung zu den ETFs

Drei ETFs anstatt einen ETF: Ich habe mich gegen den FTSE All-World und für die MSCI ETFs entschieden, um über die Laufzeit die Gewichtung bei Bedarf durch Änderungen an der Sparrate oder durch weitere Einmalzahlungen selbst beeinflussen zu können. Wer dazu keine Lust hat und nur ein Produkt besparen will, greift zu einem FTSE All-World ETF.

Der MCSI World investiert zu 70% in Amerika. Der STOXX Europe 600 ist dazu das europäisch Gegengewicht. Beide Indices sollten über die Jahre verhältnismäßig stabil und mit geringen Schwankungen sich entwickeln. Der MSCI Emerging Markets ist die spekulative Komponente. Hier erwarte ich höhere Schwankungen inklusive der Chance auf langfristig eine deutlich bessere Performance als die beiden anderen Indices. Allerdings ist auch mit größeren Schwanken in den negativen Bereich zu rechnen.

Ausschüttend anstatt thesaurierend: Alle drei ETFs schütten quartalsweise die erhaltene Dividenden aus. Das schmälert die langfristige Rendite und den Zinsezinseffekt. Ich habe mich trotzdem für ausschüttende ETFs entschlossen um in der Rente von der Dividende aus der Anlage profitieren zu können. Zudem ermöglicht die ING die automatische Wiederanlage von Ausschüttungen über 75 Euro. Das ist aktuell für alle drei Fonds aktiviert.

Gemeinschaftsdepot bei der ING: Meine Frau und ich besparen die ETFs gemeinsam. Nur bei der ING habe ich ein kostenloses Gemeinschaftsdepot gefunden bei dem die ETF-Sparpläne dauerhaft kostenlos sind. Bei Trade Republic, Scalable Capital und Smartbroker sind aktuell keine Gemeinschaftsdepots möglich.

ETF für die Altersvorsorge: Das magische Trio

Was ist eigentlich das Geheimnis der ETFs für die Altersvorsorge? Es sind die drei Faktoren Zinseszinseffekt, Cost Average Effekt & niedrige Kosten.

Zinseszinseffekt

Der Zinseszinseffekt beschreibt, dass erhaltene Zinsen wieder anlegt werden und somit erneut Zinsen verdient. Bei einem ETF auf einen Index wie den MSCI World gilt das gleiche. Wenn der MSCI World jedes Jahr 8% an Wert zu nimmt, potenziert sich das Wachstum. Je länger die Zinseszins-Kette anhält, desto größer wird der Geldbetrag, da sich die Rendite immer weiter vermehret.

Um den Zinseszinseffekt an einem Beispiel zu verdeutlichen, nehmen wir an, dass wir 1.000 EUR in einem MSCI World ETF anlegen, der jedes Jahr 8% an Wert zuwächst.

  • Nach einem Jahr ist der Depot-Wert auf 1.080 EUR gewachsen.
  • Im Folgejahr erwirtschaftet der MSCI World auf 1.080 EUR die genannte 8% Rendite. Nach zwei Jahren ist das Depot auf 1.166,40 EUR angewachsen.
  • Nach 10 Jahren sind das 2.159 EUR vor Kosten. Davon sind 1.000 EUR der ursprüngliche Anlagebetrag und 1.159 EUR Wertzuwachs.
  • Nach 30 Jahren sind das 10.063 EUR vor Kosten. Davon sind 1.000 EUR der ursprüngliche Anlagebetrag und 9.063 EUR Wertzuwachs.

Mit dem Zinseszinsrechner kannst du für deinen Anlagebetrag und deine Sparrate die Auswirkung der Zinseszinsen berechnen.

Hinweis:

  1. Historisch betrachtet steigt der MSCI World um 8% pro Jahr. Dabei gibt es Jahre in denen das Wachstum kleiner als 8% oder sogar negativ ausfallen kann aber auch Jahre, in denen der MSCI World um mehr als 8% pro Jahr steigt.
  2. ETFs sind nicht kostenlos. Die sogenannte TER (Total Expense Ratio) gibt die jährlichen Gesamtkostenquote des ETFs an. Siehe Erklärung unten bei den niedrigen Kosten.

Cost Average Effekt

Der Cost Average Effekt bezieht sich auf die Strategie, Investitionsentscheidungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu verteilen, anstatt sie alle auf einmal zu tätigen. Da man in der Regel nie zum Tiefpunkt der Märkte einsteigen wird, wird stattdessen monatlich über einen Sparplan Geld investiert. Das ist insoweit relevant, da die meistens von uns in jungen Jahren keine 100.000 Euro verfügbar haben, die für die Rente als Einmalanlage investiert werden kann.

Deshalb lohnt es sich monatlich über einen Sparplan ETFs regelmäßig zu besparen. Dabei wird immer für den gleichen Euro-Betrag gekauft. Steigt die Börse kauft der Sparplan automatisch weniger ETF-Anteile. Fallen die Märkte, kauft der Sparplan automatisch mehr ETF-Anteile, da die ETF an Wert verloren hat und somit günstiger geworden ist.

Wir nehmen das Beispiel von oben: 1.000 EUR Einmalanlage, 8% pro Jahr und zusätzlich werden jeden Monat 25 EUR über einen Sparplan investiert.

  • Nach 10 Jahren sind das 6.505 EUR. Davon sind 4.000 EUR eingezahltes Kapital und 2.505 EUR Wertzuwachs.
  • Nach 30 Jahren sind das 44.048 EUR. Davon sind 10.000 EUR eingezahltes Kapital und 34.048 EUR Wertzuwachs.

Niedrige Kosten

Ein immenser Vorteil von ETFs gegenüber klassischen aktiv gemanagten Fonds sowie der private fondsgebunde Rentenversicherung sind die extrem niedrigen Kosten.

Die Gesamtkostenquote des oben genannten MSCI World beträgt 0,15% des Anlagebetrags. Diese Kosten werden direkt dem ETF belastet und reduzieren die jährliche Performance. Bei 1.000 EUR sind das 1,50 EUR pro Jahr. In anderen Worten, steigt der MSCI World 8% pro Jahr, steigt das Depot nur um 7,85%.

  • Das Endkapital aus dem Beispiel oben mit Einmalanlage sind über 10 Jahre 2.129 EUR und nach 30 Jahren 9.652 EUR.
  • Das Endkapital aus dem Beispiel oben mit Einmalanlage und Sparrate sind über 10 Jahre 6.444 EUR und nach 30 Jahren 42.716 EUR.

In anderen Worten: Über 30 Jahre kostet im obigen Beispiel bei Einmalanlage und monatlicher Sparrate der ETF den Anleger 1.332 EUR. Bei einer privaten Rentenversicherung sind in der Regel zwischen 2.500 EUR und 5.000 EUR allein an Abschlussprovision für den Versicherungsmakler fällig.

An das Umschichten vor dem Renteneintritt denken!

ETF-Sparplan einrichten: So einfach geht es

Du willst etwas für deine Altersvorsorge tun? Dann starte jetzt! Hier findest du einen Vergleich an kostenlosen Depots. Keine Lust alle Depots zu Vergleichen? Nachfolgend zwei kostenlose Online-Broker, die ich selbst nutze:

Trade Republic: Du sparst nur für dich!

Trade Republic bietet eine sehr große Auswahl an kostenlosen ETF-Sparplänen. Diese können ab 1 EUR Anlagebetrag bespart werden. Selbst wenn du nur wenig Geld zur Verfügung hast, kannst du mit kleinen Summen anfangen zu sparen. Trade Republic bietet jedoch kein Gemeinschaftskonto.

Das Trade Republic Logo
  • Kostenloses Depot
  • Kostenlose Sparpläne auf ETFs, Aktien und Kryptowährungen
  • 4% Zinsen bis 50.000 EUR
  • Investiere ab 1 EUR Anlagebetrag
  • 1 EUR pro Order (außer Sparpläne)

ING: Das Gemeinschaftsdepot

Die ING bietet ein kostenloses Gemeinschaftsdepot, eine tolle Weboberfläche und intuitive Apps. Über die ING sind ebenfalls sehr viele kostenlose ETF-Sparpläne verfügbar.

Das ING Logo
  • Kostenloses Depot
  • Gemeinschaftsdepot möglich
  • Kinder-Depot möglich
  • 800 ETFs dauerhaft dauerhaft kostenlos
  • Kauf von Anleihen möglich
Wieso ich mich für einen ETF-Sparplan für die Altersvorsorge entschieden habe!

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